Bayer: Medienfassade in Leverkusen wird abgerissen

Die Medienfassade bleibt eine Vision.

Es soll­te eine der grö­ß­ten Me­di­en­fas­sa­den der Welt wer­den – nach knapp vier Jah­ren des Her­um­pro­bie­rens kommt jetzt das Aus. Die Bayer AG woll­te ihr altes, 122 m auf­ra­gen­des Hoch­haus in Le­ver­ku­sen mit­tels rund 5,6 Mio. LED-Birn­chen er­strah­len las­sen, so ver­kün­de­te man im Mai 2007 (vgl. den Post hier vom 28.3.2008). Nun gab das Un­ter­neh­men be­kannt, dass das Pro­jekt nicht fort­ge­führt werde – aus tech­ni­schen Grün­den.
Auf der neuen Me­di­en­fas­sa­de, die an einer Me­tall­kon­struk­ti­on an dem 31-stö­cki­gen Hoch­haus an­ge­bracht wurde, waren nicht nur far­bi­ge Dar­stel­lun­gen des Bay­er-Sym­bols ge­plant, son­dern auch „Fotos, Filme, sogar Licht­in­sze­nie­run­gen von Künst­lern“, so ver­kün­de­te da­mals Un­ter­neh­mens­spre­cher Ro­land Ell­mann. 17.500 qm groß war die Me­di­en­fas­sa­de, deren En­er­gie­be­darf zum Teil aus einer Fo­to­vol­ta­ik­an­la­ge ge­speist wird, die auf dem Dach den Hoch­hau­ses er­rich­tet wurde.
Das Ge­bäu­de an der Kai­ser-Wil­helm-Al­lee wurde nach dem end­gül­ti­gen Aus­zug der Mit­ar­bei­ter im Juni 2007 zu­nächst bis auf die Stahl- und die De­cken­kon­struk­tio­nen ent­kernt. Da­nach brach­te man ein trans­pa­ren­tes und wet­ter­be­stän­di­ges Edel­stahl­ge­we­be um das Bau­werk an, an dem die LEDs be­fes­tigt wur­den. Zu den Kos­ten für das Vor­ha­ben hüll­te sich Bayer al­ler­dings in Schwei­gen.
Die­sen Don­ners­tag gab das Un­ter­neh­men be­kannt, dass das Pro­jekt nicht fort­ge­führt werde – aus tech­ni­schen Grün­den. Das Hoch­haus­ge­rip­pe soll so schnell wie mög­lich ab­ge­ris­sen wer­den. „Die­ser Ent­schluss ist uns nicht leicht ge­fal­len. Be­son­ders, weil sich viele Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter eben­so wie die Men­schen im Um­feld des Chem­park Le­ver­ku­sen auf die Me­di­en­fas­sa­de als ein wei­te­res Wahr­zei­chen für diese Stadt ge­freut haben“, er­klär­te Mi­cha­el Scha­de, Lei­ter der Kon­zern­kom­mu­ni­ka­ti­on. „Noch nie zuvor gab es in der Leucht­di­oden-Tech­no­lo­gie ein der­art kom­ple­xes Pro­jekt. Un­se­re Idee war si­cher­lich re­vo­lu­tio­när, aber die be­auf­trag­ten Fach­fir­men konn­ten die tech­ni­sche Um­set­zung nicht ver­wirk­li­chen“, er­klär­te Scha­de.
Die mit der Rea­li­sie­rung der Me­di­en­fas­sa­de be­auf­trag­ten Un­ter­neh­men hat­ten mehr­fach ver­si­chert, die Män­gel be­he­ben zu kön­nen. Doch auch der groß­flä­chi­ge Aus­tausch von LED in den ver­gan­ge­nen Mo­na­ten führ­te nicht zu dem ge­wünsch­ten Er­folg – die Aus­fall­quo­te blieb immer noch zu hoch. Bayer be­hält sich im Rah­men der Män­ge­l­ana­ly­se recht­li­che Schrit­te vor.
Gut, dass das alte Bayer­kreuz noch steht. Nach laut­star­ken Pro­tes­ten der Bür­ger und zahl­rei­chen Be­ne­fiz-Ver­an­stal­tun­gen, hatte Bay­er-Vor­stands­vor­sit­zen­der Wer­ner Wen­ning am 4. De­zem­ber 2007 mit­ge­teilt, dass das alte Bayer­kreuz als his­to­ri­sche Un­ter­neh­mens­wer­bung nun doch nicht ab­ge­ris­sen wird. Be­reits 1999 hatte das Le­ver­ku­se­ner Hoch­haus Schlag­zei­len ge­macht: Zum 100jäh­ri­gen Ju­bi­lä­um von As­pi­rin war das Ge­bäu­de in die grö­ß­te Ta­blet­ten­pa­ckung der Welt ver­wan­delt wor­den.
Autor: Von Thorsten Karl.
Quelle: Immobilienzeitung.de – Fachzeitung für die Immobilienwirtschaft
Medienmitteilung der Bayer AG: http://www.presse.bayer.de/baynews/baynews.nsf/id/Keine-Fertigstellung-der-Medienfassade
Einen sehr schönen fotografischen Rückblick mit Fotos von Uwe Miserius bietet auch www.rp-online.de.