Ars Electronica: AEC Ars Electronica Center, Linz

Medienfassade am Erweiterungsbau

– Eröffnung: Januar 2009
– Architektur: Treusch Architecture, Wien
– Fassade: rund 5’000m2
– Bespielung: 40’000 LED Leuchtdioden, 1’100 Glaselemente als Projektionsfläche
Der zum Jahresbeginn 2009 rechtzeitig zum Beginn des Kulturhauptstadt-Jahres fertiggestellte Neubau, präsentiert sich als Glaskubus mit bespielbarer Medienfassade, die dem Konzept des Ars Electronica Centers (AEC) als „Museum der Zukunft“ entspricht. Das AEC beschäftigt sich – wie das ihm zugrunde liegende Festival – mit den Wechselwirkungen von Kunst, Technologie und Gesellschaft. Leitgedanke des Entwurfs ist die Ausbildung des Erweiterungsbaus als skulpturales Gebäude und als offenes System, das Botschaften nach außen widerspiegelt und Spielraum für alle Arten von Installations-, Projektions- und Beleuchtungsszenarien ermöglicht. Ein mehrgeschossiges Haupt- und Versorgungsgebäude erweitert das bestehende AEC. Den Gebäuden wurde ein Glaskubus mit doppelschaliger Fassade „übergestülpt“, der die Bestandteile zu einer neuen Einheit verbindet.
Der Kubus wurde mit insgesamt 4.200 m² SGG STADIP Verbund-Sicherheitsglas – alle Einzelscheiben aus SGG PLANIDUR – verkleidet, wovon ca. 80 % als Projektionsfläche genutzt werden. Hochwassergefährdete Verglasungen wurden mit vierfachem Verbund-Sicherheitsglas ausgeführt. Dabei wirken die in vielen Versuchen optimierten Gläser als bespielbare Hülle. Es wurde Gussglas gewählt, weil sich darin, im Gegensatz zu Flachglas, das Licht gleichförmiger ausbreitet.
Die Medienfassade gilt mit ca. 5.000 m2 als die derzeit größte Europas. Das transluzent strukturierte Erscheinungsbild wird durch die Verwendung von SGG MASTER-POINT geprägt, 1.400 m2 Glas erhielten zusätzlich einen SGG SERALIT LITEX Siebdruck im Randbereich. Die abwechselnd transparent oder matt wirkenden Fassadenflächen werden abends im Zwischenbereich hinterleuchtet, so dass eine transparente Lichtskulptur mit hohem Erkennungsmerkmal entsteht. Jede einzelne Scheibe bildet ein drei Meter breites und 1,30 m hohes Pixel und kann individuell gesteuert bzw. programmiert werden.
Dafür wurden hinter die Scheiben spezielle LED-Lichtleisten in den Farben rot, grün, blau und weiß montiert. Eine besondere Herausforderung stellte die Gebäudegeometrie mit unterschiedlich, nach innen oder außen geneigten Flächen dar, die zu einer äußerst komplexen Geometrie der Gläser führte. Für den überwiegenden Anteil der Fassadenfläche wurden deshalb nach einem exakten Ablaufplan unregelmäßige trapezförmige Einzelscheiben hergestellt. Die Lüftung des Fassadenzwischenraums erfolgt durch 1,30 m x 3 m große Flügel, die horizontal gelagert sind. Das Unternehmen GIG Fassaden hat hierfür eine eigene Betätigungsmechanik entwickelt, die den hohen Lastanforderungen bei gleichzeitig filigraner Ausführung gerecht wird und in die Haustechniksteuerung integriert wurde.
Die Gebäudehülle des AEC wird vor allem dazu genutzt, die aktuellen Themen der Ausstellungen zu kommunizieren und sie visuell zu inszenieren. Städtebaulich bildet das neue AEC einen gelungenen Schlussstein für den Bezirk Urfahr, eine Art Leuchtturm im Dialog mit dem vis-à-vis befindlichen Kunstmuseum Lentos. „This building is a delight“, befand auch die Jury des Civic Trust Award und zeichnete das Gebäude mit dem City of Culture Award 2009 aus. Der Preis wird jährlich an Immobilien verliehen, die aufgrund ihrer herausragenden Architektur und ihres außergewöhnlichen Designs einen wichtigen Beitrag zur städtebaulichen Entwicklung leisten.
Via: http://www.presseanzeiger.de (14.12.2009)
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